BARTH GALVANIK

Anlagenkopplung mit OMNITEC – niemand ist eine Insel

Niemand ist eine Insel ganz für sich; jede Abteilung ist ein Stück des Unternehmens. Das Originalzitat von John Donne liest sich natürlich etwas anders. Allerdings lässt sich der Gedanke gut übertragen.

Bei der Vielzahl der Aufträge und Termine kann niemand alles im Kopf haben. Die Mitarbeiter der Abteilungen Auftragsabwicklung, Disposition und Fertigungsleitung sind Ansprechpartner für die Kunden und vielfach, wenn ein Kunde nach seinen Aufträgen fragt, bekommt er einen Rückruf zugesagt. Dann saust einer durch die Halle und sucht die angefragte Ware. Traumhaft wäre es doch dem Kunden sofort – ohne Rückruf – Auskunft zu geben.

Die Liste der Anforderungen von Peter Dietz, Geschäftsführer der Barth Galvanik in Oberursel liest sich so, dass jeder erfahrene Praktiker zustimmen wird.

  • Wir möchten immer auskunftsfähig sein.
  • Es muss schnell und einfach sein.
  • Nirgends darf Zusatzaufwand entstehen.

Marschrichtung vorgeben

Damit war die Marschrichtung vorgegeben. Barth Galvanik setzt schon seit Jahren auf OMNITEC, die Branchenlösung der Softec AG aus Karlsruhe, dem Hersteller des ERP-Systems und die Anlagensteuerungen ProGal der Ditec GmbH aus Heidelberg. Gemeinsam wurde die Wunschliste in ein Anforderungsprofil umgesetzt und realisiert.

Heute ist der Ablauf denkbar einfach. Im Büro werden die Aufträge erfasst und Betriebsaufträge mit einem Barcode ausgedruckt. Kommt die Ware zur Anlage, scannt der Werker am Anlagenterminal nur den Barcode ein und sofort stehen alle relevanten Informationen auf dem Bildschirm. Jeder Warenträger, jede Trommel wird automatisch von der Anlagensteuerung ohne Zutun des Werkers an das ERP-System OMNITEC zurückgemeldet. Damit erkennen die Mitarbeiter im Büro für jeden Auftrag den Fertigungsstand und die Fertigungsmengen. Kundennachfragen sind schnell und ohne Zeitverzug beantwortet.
Soweit die Außenwirkung – für die QM bietet das System aber noch viel mehr. Sollte es zu einer Reklamation kommen, kann vom Lieferschein auf den Auftrag und Betriebsauftrag zurückgeschlossen werden. Beim Betriebsauftrag sind alle Warenträger oder Trommeln mit Chargennummer, Menge und Datum aufgelistet. Mit diesen Daten kann dann sofort im Anlagenprotokoll nachgesehen werden, ob es bei der Prozessführung Probleme oder Auffälligkeiten gab.

Für die Produktionsoptimierung und die Nachkalkulation wird bei Abweichungen sofort Alarm geschlagen. Stimmt die Bestellmenge nicht mit der tatsächlichen Liefermenge überein oder es werden mehr Warenträger als vorgesehen benötigt, wird sofort eine E-Mail an den Fertigungsleiter verschickt, damit er sich dem Thema annehmen kann. Auch andere Abweichungen werden abgefangen. Differenzen bei der Behängung sind für die Kalkulation wichtig. Wurde beim Angebot von anderen Voraussetzungen ausgegangen, stimmt der Preis nicht. Auch hier kann eine schnelle, automatisch versandte E-Mail hilfreich sein.

Fertigungsplanung

Die einmal erfassten Daten fließen zusätzlich in das Modul Fertigungsplanung ein und der Betriebsleiter kann die Aufträge beispielsweise in Abhängigkeit von der Anlagenkapazität und dem gewünschten Liefertermin des Kunden einplanen. Für den Anwender ergeben sich aus der Verzahnung der einzelnen Betriebsbereiche folgende Vorteile:

Prozessdokumentation

Die Zuordnung der Auftragsnummer und der Soll-Daten zu den Anlagenprotokollen macht die Prozessdokumentation aussagefähiger und vereinfacht die Überwachung der Produktion

Soll-Ist-Vergleich

Die Anbindung an die Datenbank ermöglicht darüber hinaus das Erkennen von falschen Bestellmengen durch den direkten Vergleich mit gefertigten Mengen.

Anlagenkontrolle

Von den hinterlegten Werten abweichende Eingaben am Bedienpult können entweder gesperrt oder protokolliert werden.

Optimale Anlagenauslastung

Die optimale Auslastung der Anlagen wird durch die softwaregestützte Datenbankanbindung insofern erleichtert, da der Betriebsleiter an zentraler Stelle eingehende Aufträge gezielt einplanen kann.

Optimierung von Gestellen und Trommeln

Die Verwaltung der Gestelle und das Optimieren der Trommel-Füllmengen in Abhängigkeit von der Bestellmenge ist für den Verantwortlichen vollkommen unkompliziert.

Fehlervermeidung

Fehler, die durch mehrfache Eingabe von Daten oder das Nichtbeachten von Arbeitsanweisungen entstehen, reduzieren sich deutlich.

Datenintegration

Der Aufwand für die Pflege der Artikelstammdaten wird für den Anwender ebenfalls geringer, da die Daten an einer zentralen Stelle abgelegt und miteinander verknüpft sind.

Information bei Konfliktsituationen

Ein im System integrierter Nachrichtenmanager stößt automatisch entsprechende Aktionen an, falls es zu Konflikten in der Anlage bzw. in der Kapazitätenplanung kommt.
Eine Besonderheit der Lohnfertigung liegt darin, dass Aufträge innerhalb extrem kurzer Planungszeiträume abgearbeitet werden müssen. Dies stellt ganz besondere Anforderungen an die EDV Unterstützung, viele, mitunter konkurrierende Faktoren müssen berücksichtigt werden. Durch den Einsatz geeigneter Softwaresysteme, die die entsprechenden Schnittstellen bedienen, werden Arbeitsschritte vereinfacht und Routinetätigkeiten automatisiert. Das Ergebnis ist eine verbesserte Liefertreue und höhere Produktqualität, die wiederum zu mehr Kundenzufriedenheit führt.

Erschienen in der Galvanotechnik 10/2010
Autor: Michael Hellmuth, Vorstandsvorsitzender der Softec AG. Durmersheimer Str. 55. 76185 Karlsruhe
DiTEC Dr. Siegfried Kahlich & Dierk Langer GmbH. Im Breitspiel 19. 69126 Heidelberg
Barth Galvanik. In den Schwarzwiesen 4. 61440 Oberursel