Johann Jung Metallveredlung GmbH

Mit Branchensoftware auf Wachstumskurs

Schritt für Schritt anstatt alles auf einmal: Johann Jung Metallveredlung GmbH investiert in Prozesssicherheit und Automatisierung und setzt dabei auf eine modular ausbaubare ERP-Branchenlösung.

Jung Metallveredelung setzt auf neue ERP Branchenlösung

„Zukunftsorientierung darf im Alltagsgeschäft nicht untergehen.“ Für Oliver Biesz, Geschäftsführer der in Bietigheim-Bissingen ansässigen Johann Jung Metallveredlung GmbH, zählen Prozesssicherheit, Prozesstransparenz und Automatisierung zu den großen Zukunftsthemen. Da die bisher eingesetzte Betriebsführungssoftware an ihre Grenzen stieß, entschied sich das Unternehmen Mitte 2014 für die Einführung eines neuen ERP-Systems. Allerdings sollte der Umstieg nach dem Willen der Unternehmensleitung graduell erfolgen, um die Optimierung der eigenen Prozesse und die Einarbeitung der Mitarbeiter in verträglichen Schritten zu gestalten.

Für die Auswahl einer möglichen neuen Lösung kamen für Geschäftsführer Biesz ausschließlich Branchenlösungen in Frage. „Die meisten ERP-Systeme sind für die Industrie gemacht. Wir suchten aber nach einer Lösung, die Galvanik-typische Prozesse schon im Standard abbildet. Schließlich wollten wir uns auf unsere Abläufe fokussieren und nicht auf die Anpassung der Software.“ Aufgrund der funktionalen Eignung und flexiblen Ausbaufähigkeit entschied sich das Galvanikunternehmen für die ERP-Lösung OMNITEC der Karlsruher Softec AG, die speziell für Unternehmen der Oberflächenveredelung entwickelt wurde und bei über 150 Lohnbeschichtern im Einsatz ist.

Kernprozesse definieren

Eine deutlich verbesserte Rückverfolgbarkeit und Vereinheitlichung von Informationen und Prozessen zu erzielen hatte für Metallveredler Johann Jung hohe Priorität. Gemeinsam mit den Projektconsultants ihres neuen Softwaredienstleisters ging es in der Planungsphase darum, die firmeninternen Anforderungen an Automatisierung, Informationsdarstellung und Stammdatenpflege  zu definieren. Stammdatenmanagement und Lagerverwaltung, Angebotsstellung, Auftragsabwicklung, Planung sowie Rechnungsstellung sollten in einem ersten Schritt so umgesetzt werden, dass Daten nur einmal eingepflegt und in allen folgenden Prozessschritten als Berechnungsgrundlage und zur Informationsausweisung zur Verfügung stehen. Wichtig waren für Geschäftsführer Biesz auch die detaillierte Hinterlegung produktnaher Informationen und deren automatisierte Ausgabe auf entsprechenden internen und externen Papieren. So sollten beispielsweise Normen, Artikelbilder und Aufsteckbilder auf Betriebsaufträgen ausgegeben werden. Lieferscheine und Begleitpapiere sollten Packmittel und Packmittelmengen enthalten. Von der modernen, intuitiven Nutzerführung des Programms war Geschäftsführer Biesz von Anfang an überzeugt: Der Anwender kann durch einfaches Anklicken aus jedem Datensatz heraus in einen weiteren, damit zusammenhängenden Datensatz wechseln und so auf die Informationen zugreifen, die er benötigt.

Schnelle Einführung der Branchenlösung

Bereits zum 01.01.2015 wollte das Galvanikunternehmen mit dem neuen ERP-System an den Start gehen. Bis zum Live-Betrieb standen zehn Wochen zur Verfügung, in denen das System angepasst, mit Daten befüllt und von neu geschulten Mitarbeitern getestet werden konnte. Die Brancheneignung der Software war bei dieser kurzen Einführungszeit entscheidend. Indem alle Funktionalität, die der Metallveredler benötigte, bereits im Standard des Programms enthalten war, konnten Anpassungen sehr schnell umgesetzt werden. „Unser Ansatz ist es, branchentypische Anforderungen an Betriebsaufträge, EMPBs, Warenanhänger, Etiketten, Kommissionsaufträge, Einzel- und Sammellieferscheine, Prüfprotokolle usw. im Standard abzubilden und Modifikationen wo nötig konfigurativ vorzunehmen“, beleuchtet Softec Vorstandsvorsitzender Michael Hellmuth den strategischen Produktansatz der Softwarelösung. „Das Programm enthält viele Best-Practices, also Standardabläufe von Oberflächenveredlern. Individuallösungen entwickeln wir, wenn ein Kunde Alleinstellungsmerkmale hat, so dass eine hochindividualisierte Lösung erforderlich wird.“

Für die Anpassungen im Programm sowie die Schulung und Einführungsbetreuung der Mitarbeiter unterstützte der Softwaredienstleister mit einem Einführungsteam aus verantwortlichem Projektconsultant sowie technischem Consultant. Die Mitarbeiter wurden vor Ort im Testsystem geschult und konnten ihre Anregungen zum Beispiel zum Feintuning einzelner Teilprozesse direkt einbringen. Insbesondere bei der Formularanpassung nutzte der Metallveredler die vielfältigen Automatisierungsmöglichkeiten des Programms hinsichtlich gestalterischer Vorlagen, Textbausteinen, Kalkulationsalgorithmen oder dem automatisierten Abruf gewünschten Bildmaterials.

Seit 01.01.2015 ist das ERP-System im Livebetrieb. „Ich bin mit dem Echtstart sehr zufrieden“, resümiert Biesz. „Meine Mitarbeiter fanden sich von Anfang an gut mit den neuen Prozessen im Programm zurecht. Mit dem ERP-System sind unsere administrativen Abläufe deutlich schneller geworden – und transparenter, denn das Wissen beispielsweise zu einem Auftrag ist eindeutig hinterlegt; dies ist für die Auskunft gegenüber Kunden ein erheblicher Vorteil.“

Ausbauschritte

Im nächsten Schritt ist bei Jung die Neuaufstellung eines integrierten Qualitätsmanagements in Planung. Über das Ausbaumodul OMNITEC QM können alle zentralen Aufgabenbereiche des Qualitätsmanagements direkt im ERP-System abgebildet und Qualitätsprüfungen über die QM-Messemittelanbindung abgerufen werden. So wird das neue Qualitätsmanagement die automatisierte Erzeugung von Reklamationen und Mängelanzeigen, Nacharbeits- und Ausschussmengen ebenso umfassen wie die Erstellung von Werksprüfzeugnissen, Hinterlegung von Prüfplänen, Erstellung von Prüfprotokollen und Erstmusterprüfberichten. Im Programm entsteht eine lückenlose Qualitätshistorie, die intern, aber auch für Kunden und Auditoren für maximale Prozesstransparenz sorgt.
Um den integrierten Informationsfluss zu komplettieren, steht bei Jung Metallveredlung in der abschließenden Ausbaustufe die Einbindung einer umfangreichen Betriebsdatenerfassung sowie die Kopplung der modernen, computergesteuerten Anlagen an. So werden bis Jahresende auch die verbleibenden Produktionsdaten im ERP-System erfasst und für Auswertungen zur Verfügung stehen.

Über Johann Jung Metallveredlung GmbH

Die Johann Jung Metallveredlung GmbH mit Sitz in Bietigheim-Bissingen ist ein auf galvanotechnische Beschichtungen spezialisierter unabhängiger Partner der Metallindustrie. Zum Kundenstamm gehören renommierte Unternehmen der Möbelbranche, des Werkzeugbaus und Automotivesektors. Neben schneller und flexibler Groß- und Kleinserienbeschichtung in höchster Qualität hat sich das Unternehmen auch durch ausgereifte Prototypengalvanik einen Namen gemacht.

www.metallveredlung-jung.de

erschienen in: WoMag 6/2016