Transparente Prozesse erleichtern die Arbeit

Durch die Einführung eines neuen modularen und modernen ERP-Systems konnten die Arbeitsabläufe bei einem Metallveredler deutlich vereinfacht und optimiert werden. Auf Knopfdruck lassen sich nun Bestände anzeigen und Bestellungen auslesen.

Die Metallveredlung Emil Weiß im nordbayerischen Mitwitz-Steinach ist seit fast 70 Jahren in der Galvanik tätig. Die Leistungen reichen von Verchromen und Verzinken bis hin zum Pulverbeschichten. Um reibungslose Abläufe in der Produktion zu garantieren, ist ein geeignetes ERP-System unverzichtbar. Weiß verwendete lange Zeit eine Software, die nicht auf die Anforderungen einer Galvanik zugeschnitten war. Deshalb war es essenziell für das Unternehmen, einen neuen ERP-Partner zu finden. In einem Auswahlprozess wurden mehrere branchenspezifische Systeme verglichen. Das ERP-System Omnitec der Softec AG wies dabei die meiste Programmtiefe auf und konnte über die hohe Konfigurierbarkeit des Systems die individuellen Wünsche von Weiß am besten erfüllen. Ein wichtiges Kriterium war auch, dass die vielen verschiedenen und komplexen Verfahren einfach auf Betriebsaufträgen dargestellt werden können.

Verchromte Ware im galvanischen Bad in der Produktion der Emil Weiß GmbH

Hohe Flexibilität durch modulares System

Bei der ERP-Lösung handelt es sich um ein modularisiertes System. Das heißt, Module wie Lager oder Produktionsplanung können einzeln eingebaut werden, sind aber gleichzeitig vernetzt und bieten so einen zentralen Überblick über alle Unternehmensabläufe. Die Daten aller Module können sowohl getrennt als auch im Gesamtkontext ausgewertet und grafisch aufbereitet werden.

Obwohl alle Module auf einmal eingeführt werden können, erwies sich eine stufenweise Einführung des ERP-Systems als ideal. Seit 2013 setzt Weiß das Modul zur Auftragsabwicklung ein. Da der Fokus vorerst nur auf diesem Bereich lag, konnte das Modul grundlegend optimiert werden. 2017 folgte dann das Modul zu Lager und Materialwirtschaft. „Für uns war es von Vorteil, dass wir nicht versucht haben alles auf einmal ins Unternehmen zu implementieren. So hatte man Zeit in die einzelnen Bereiche hineinzuschauen, um festzustellen was diese abdecken und darstellen können, “ erklärt Hasan Bali, stellvertretender Betriebsleiter der Metallveredlung Emil Weiß.

Raum für neue Ideen

In einem gemeinsamen Workshop im Januar 2017 erarbeiteten Weiß und Softec die Meilensteine für den Einbau und die Anforderungen an das neue Lagermodul. Nachdem die Projektziele abgesteckt waren, plante das Team im Detail. Dabei schlugen Mitarbeiter von Weiß einige neue Features zur indirekten Buchung vor – für Softec so überzeugende Ideen, dass sie nicht nur aufgegriffen, sondern erweitert und als Teil des Programmstandards der neuen Omnitec-Version aufgenommen wurden. Dieses Vorgehen ist keine Ausnahme für die Softwareentwickler aus Karlsruhe. Das Programm wird für und mit Kunden weiterentwickelt: Bei Vorschlägen und Kundenwünschen ermittelt Softec, ob der Bedarf bei anderen Kunden ebenfalls besteht und übernimmt dementsprechend auch Ideen in den Standard.  

Ebenfalls wichtig ist die Anbindung an bereits bestehende Schnittstellen im Unternehmen, bei Weiß zum Beispiel an die Finanzbuchhaltung. Dabei geht das Projekt auch zum nächsten Schritt über: das Testen aller Funktionen des neuen ERP-Systems auf einer Testplattform. Oft tauchen dabei Details auf, die sich Mitarbeiter anders vorgestellt haben. Gewünschte Änderungen werden direkt vor Ort konfiguriert. Nach der Testphase folgt die Inbetriebnahme im Tagesgeschäft des Unternehmens, das sogenannte „Go Live“. Dabei findet der letzte Feinschliff mit kurzfristig notwendigen Anpassungen statt.

Weitere Projekte in Planung

Mittlerweile läuft das neue Modul schon mehrere Monate im Unternehmen und unterstützt die Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit. „Der größte Vorteil ist, dass wir auf Knopfdruck unsere Bestände sehen und Bestellungen auslesen können und dass alles einfach nachvollziehbar ist“, fasst Bali die Verbesserungen zusammen.

Die beiden bisher eingebauten Module vereinfachen und optimieren die Arbeitsabläufe bereits deutlich. Das Unternehmen behält aber weiterhin mögliche neue Projekte und Optimierungsmöglichkeiten im Blick.  Als einen Punkt nennt Bali zum Beispiel die Produktionsplanung. Auch im Hinblick auf die Digitalisierung gibt es Ideen: Momentan erfolgt die Abbuchung beim Abtrag von Chemikalien noch händisch, künftig soll das über eine automatische Barcodeerfassung funktionieren. Seit Anfang des Jahres ist Weiß Teil der KFB Holding, einer Gruppe von Unternehmen im Bereich Galvanik, Oberfläche, Beschichtungen und mechanische Fertigung mit Standorten in Deutschland, Österreich und der Tschechischen Republik.

Veröffentlicht in JOT 5/18